Nachdem meine Schwester die letzten beiden Blogbeiträge so wundervoll verfasst hat, habe ich mich dazu entschlossen nun wieder selber in die Tasten zu hauen.
Ich werde euch nun berichten, wie ich aus dem Koma erwacht bin und wie es mir dann die erste Zeit ergangen ist. Aus den Erzählungen meiner Familie und dem Tagebuch meiner Schwester, kann ich euch sagen, dass ich am 11. 10. 2016 aus dem künstlichen Koma erwacht bin und selbstständig wieder atmen konnte. Ich lebe, ich atme, ich bin wach! Die Ärzte beschlossen meine Medikamente, die dafür gesorgt haben, dass ich im künstlichen Koma liege, abzustellen. Mein Beatmungsschlauch wurde gezogen und ich begann wieder selbständig zu atmen. Atmen? Klingt ja sehr einfach, denn jeder von uns atmet ohne es manchmal richtig wahrzunehmen. Doch für mich war Atmen alles andere als einfach. Ich bekam absolute Panik und hatte das ständige Gefühl zu ersticken. Es fühlte sich so komisch an und so, als ob ich keine Luft bekommen würde. Das Wort Durchgangssyndrom, wird vermutlich nur wenigen unter euch etwas sagen. Ich versuche es deshalb vorab mal zu erklären, jedoch bedenkt dabei, dass ich kein Mediziner bin. Soweit ich weiß, ist das Durchgangssyndrom der Zustand von Patienten die nach Operationen oder nach einem Koma sehr verwirrt sind. Dieser verwirrte Zustand ist auf die Medikamente zurückzuführen, die ich zum „schlafen“ bekommen habe um im künstlichen Koma zu sein. Durch die vielen Medikamente war ich sehr panisch und verwirrt, als ich aufgeweckt wurde. Hinzukommt, dass ich meine eigene Familie nicht erkannt und merkwürdige Dinge gesehen habe. Das Zimmer in dem ich lag war für mich ein bewegbares Zimmer. Die Räume konnten gedreht werden und somit hatte ich immer eine andere Frau gegenüber von mir. Dies war allerdings alles nur in meinem Kopf und nichts von dem Zimmer ist wirklich so gewesen wie ich es gesehen habe. Wenn mir Bilder von diesem Zimmer gezeigt werden finde ich es echt gruselig, dass mir es so fremd ist. Die Farbe rot, warum auch immer, war für mich ganz präsent. Sobald ich geschlafen habe oder aufgewacht bin, habe ich Menschen die auf mich zukamen gesehen und ein rotes Licht. Meine Eltern und meine Tante waren am gesamten Körper mit Federn bekleidet und hatten Ringe um sich. Zudem sah der Arzt, der mit mir über irgendwelche Sachen sprechen wollte, aus wie ein Fuchs. -Ich bin dem Arzt dann erst wieder begegnet, als ich auf der Onkologie/Hämatologie Station lag und habe da zu meiner Mama gesagt, guck mal, dass ist der Fuchsarzt! - Im Nachhinein klingt einiges von diesen Halluzinationen sehr witzig, doch ich kann nur eins sagen, es hat Ewigkeiten gedauert bis ich ohne diese schlimmen Bilder im Kopf wieder schlafen konnte. Mir fällt es gerade total schwer diese wirren Bilder die ich dort gesehen habe in Worte zu fassen, denn es gibt einfach keine passenden Wörter. Noch heute muss ich meine Mama fragen, was wirklich geschehen ist und was sich nur in meiner Phantasie abgespielt hat. Die ersten Worte die ich gesprochen haben waren anscheinend, dass ich Hunger habe und von dieser Station weg will. Vor allem, dass ich diese komischen Bilder nicht mehr sehen will! Auf der Zwischenintensiv, war es für mich aber noch schlimmer. Ich habe mich gefühlt wie auf einem Bahnhof. Es waren so viele Geräusche, Geräte, Eindrücke und mehr, welche ich zuvor nicht kannte. Zudem kam noch, dass mir endgültig die Diagnose Krebs mitgeteilt wurde, denn das Ergebnis meiner Biopsie lag vor. Endlich konnte die Krebsbehandlungen in Angriff genommen werden und es folgten die ersten Chemos. Da wird man also von einer „einfachen“ Biopsie erst eine Woche später wach, hat überall am Körper Schläuche ( Sauerstoff, Blasenkatheter, arterieller Zugang, ZVK usw.) und bekommt dann mal eben so mitgeteilt, dass man Krebs hat. Ich glaube, ich habe den Ärzten damals nicht einmal geglaubt und das alles für einen schlechten Scherz gehalten. Doch leider war es ja keiner und es kam noch einiges hinzu… Fortsetzung folgt…
5 Comments
Jessy
11/16/2017 05:12:31 pm
Ich finde es immer wieder schockierend was auf dieser Welt alles passieren kann... klingt immer wie ein schlechter Traum der zur Realität wurde. Freue mich auf die Fortsetzung und wünsche dir weiterhin das beste !
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Peach
11/16/2017 05:26:46 pm
Liebe Elisa,
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Maren
11/16/2017 06:55:21 pm
Hey ich finde es so Toll das du den mut besitzt so etwas zu veröffentlichen. hdgdl💖
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Kasime
11/16/2017 07:26:46 pm
Liebe Elisa, mir sagt das Durchgangssyndrom etwas. Mein Opa hatte das auch nachdem er aus dem künstlichen Koma geweckt wurde. Und das war ganz schlimm. Auch für uns Angehörige. Er hat echt die wildesten Geschichten erzählt. War total verwirrt und hatte Halluzinationen. Aber das schlimmste war, dass er uns teilweise einfach nicht mehr erkannt hat. Beim Opa hat das fast 2 Wochen angehalten. Und das war sehr beängstigend für uns.
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Sarah
11/21/2017 05:29:53 pm
Hey Elisa,
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EnjoyMit Liebe, teilweise auch Tränen & viel Mühe sind all meine Texte verfasst worden ! Archiv
Dezember 2018
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